Die Spur der Donnerhufe: Flammenschlucht
von Kathryn Lasky
„Es gibt einen Ort weit im Norden, wo das süße Gras wächst. Eine grüne Ebene ohne Menschen. Ein Ort, an dem Pferde rennen und frei sein können. Er liegt … jenseits.“
Das Fohlen Estrella kommt an Bord eines Schiffes spanischer Entdecker im 16. Jahrhundert zur Welt, ohne zu wissen, wie sich Sonne auf dem Fell oder Gras unter den Hufen anfühlen. Den Himmel oder frische Luft kennt es nicht, nur den schwankenden, hölzernen Laderaum. Einzig die Schilderungen ihrer Mutter Perlina geben ihr Hoffnung. Bilder von saftigen Weiden, der aufgehenden Sonne und vor allem den Sternen lassen sie an das baldige Ende dieser Tortur glauben. Doch als Futter und Wasser immer knapper werden, wirft man Estrella, ihre Mutter und einige andere Tiere vor der mittelamerikanischen Küste einfach über Bord.
Auf dem Weg zur nächsten, sicheren Insel wird Perlina von Haien getötet. Die anderen schaffen es unbeschadet, aber stark geschwächt an Land. Ermutigt durch die ungewohnte Freiheit zieht die Herde weiter, auf der Suche nach einem Ort, wo sie bleiben kann. Sie trotzen den Gefahren des Regenwaldes, werden jedoch schließlich von ihren alten Besitzern wieder eingefangen, denn diese sind ebenfalls auf der Insel an Land gegangen, um die Eingeborenen zu unterwerfen. Da Pferde den Indios vollkommen fremd sind, gehen sie zunächst davon aus, dass sie unbesiegbare Götter seien und geben widerstandslos auf. Erst nachdem sie eines der Tiere heimlich töten und damit ihre Sterblichkeit beweisen, wehren sie sich gegen die spanischen Eroberer. Im Getümmel der Schlacht fliehen Estrella und die anderen Pferde. Nun ist das einzige Ziel der Herde, einen sicheren Ort zum Leben zu finden…
Kathryn Laskys Idee zu ihrer neuen Buchreihe, Die Spur der Donnerhufe, kam ihr, als sie sich daran erinnerte, wie sie in der Schule die Entdeckung Amerikas durchgenommen und dabei erfahren hat, dass mit den Spaniern die ersten Pferde den Kontinent betreten haben. Wie sooft betrachtete sie das Geschehen aus einer anderen Perspektive, der Perspektive der Pferde. So entstand dieses fantastische Buch.
Der Schreibstil, sachlich und objektiv, passt recht gut zum Thema: ein historisches Ereignis, bloß erzählt aus einer neuen Sicht. Leider fehlt es dabei ein bisschen an Emotionen. Zwar wurde dieses Manko durch die niedergeschriebenen Gedanken der Figuren etwas ausgeglichen, dennoch kann man mit den Pferden manchmal nicht so recht mitfühlen, da in den dramatischen Momenten zu wenig auf Details eingegangen wird. Außerdem werden die unterschiedlichen Charaktere der Tiere nicht so ganz deutlich, was es zusätzlich erschwert, sich ihnen verbunden zu fühlen. Auch der Schreibstil ist nicht immer einfach und scheint eher für Sachbücher geeignet. Trotzdem, die Wortwahl erzeugt an den richtigen Stellen eine mystische Atmosphäre und sorgt so für Spannung. Durch eine recht unübliche Sichtweise auf die geschichtlichen Ereignisse des 16. Jahrhunderts wird letztendlich ein ganz anderes Bild von der damaligen Situation vermittelt, was den Leser zum Nachdenken anregt.
Fazit:
Ein gutes Buch, wenn man nicht unbedingt viel Wert auf eine witzige, lockere Geschichte legt. Ich würde es für Jugendliche im Alter von zwölf bis 16 Jahren empfehlen, die sich für Historie interessieren oder Pferde mögen.
Titel: Die Spur der Donnerhufe: Flammenschlucht
Autorin: Kathryn Lasky
(Ravensburger Buchverlag, ISBN: 978-3-473-36938-6)
Tamara G. (8. Jahrgangsstufe)
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