„Das Parfum“
von Patrick Süskind
Der Roman „Das Parfum“ des deutschen Schriftstellers Patrick Süskind erzählt von der Geschichte eines geruchlosen Genies namens Jean-Baptiste Grenouille, der durch den Wunsch, ein übermenschliches Parfüm zu kreieren, zum Mörder zahlreicher Frauen wird.
„Das Parfum“ beginnt mit der Geburt des Protagonisten in Paris. Auf den ersten hundertfünfzig Seiten wird dem Leser die Kindheit Grenouilles geschildert. Dieser landet nach längerem Herumreichen bei Madame Gaillard, bei der er bis zu seinem 13. Lebensjahr lebt. Anschließend geht er in die Lehrjahre beim Gerber Grimal und gelangt über diese Zwischenstation schlussendlich zum Parfümeur Baldini. Während der Erzählung von den Jugendjahren wird dem Leser bewusst, dass Grenouille kein normaler Junge ist: Neben den lebensgefährlichen Krankheiten und Anschlägen, die er wie durch ein Wunder überlebt, ist seine Nase sehr besonders und empfindlich. Er nimmt die Welt vor allem über das Riechen wahr und hat zudem den Drang, alle Gerüche zu besitzen. So ermordet er ein junges Mädchen in den Gassen von Paris einzig deshalb, weil ihr Duft so unwiderstehlich auf ihn wirkt. Dabei erkennt er, dass er lernen will, wie er diese Gerüche einfangen kann, um sie für sich zu nutzen, denn er selbst besitzt fatalerweise keinen Eigengeruch. Er verlässt Paris, um seinen Traum zu verwirklichen und verbringt sieben Jahre von den Menschen abgeschottet in einer Höhle, um anschließend nach Grasse zu ziehen, wo er herausfindet, wie er Gerüche konservieren kann. Dort ermordet er viele junge Frauen und zum Schluss auch Laure, die wunderschöne Tochter eines einflussreichen Adeligen. Mit ihr vollendet er sein Parfüm, das zu seinem Eigengeruch werden soll und mit dem er die Menschheit manipulieren will. Jedoch wird Grenouille gefasst und als Täter identifiziert, was ihn aber nicht daran hindert, die bei seiner Hinrichtungszeremonie versammelten Menschen durch seinen Geruch so zu betören, dass sie ihn vergöttern.
Der Roman endet mit dem Tod des Mörders, der sich von Obdachlosen in Paris aufessen lässt, völlig verzweifelt darüber, dass er selbst mit dem perfekten Duft nicht zu erreichen vermag, dass seine Mitmenschen wirklich ihn als Persönlichkeit lieben und nicht nur seinen engelsgleiche Duftkomposition.
Patrick Süskind verwendet eine sehr gewandte, elegante und vor allem bildreiche Sprache, mit der er eine sehr spannende und fesselnde Atmosphäre schafft. Zudem geht er sehr ins Detail, zum Beispiel bei den Aufzählungen und Beschreibungen der einzelnen Gerüche und Düfte. Dadurch zieht sich beispielsweise der Teil um den Parfümeur Baldini sehr und der Leser hat Mühe, sich noch zu konzentrieren und Motivation zu finden, weiterzulesen. Auch die physikalischen Prozesse der Parfümherstellung, finde ich, sind eher überflüssig und nicht relevant. Erst ab dem Teil in Grasse wird der Roman wieder spannend. Die Hauptfigur fasziniert mich mit ihrer Genialität. Die Ideen und das Thema sind sehr individuell und ich finde es immer noch sehr bewundernswert, wie viel Phantasie und Einfallsreichtum hinter dem Erzählten steckt. Es gibt viele Deutungsmöglichkeiten und ich denke, jeder Leser hat ursprünglich mit einem anderen Ende gerechnet. Es ist etwas enttäuschend, dass Grenouille es einerseits mit seiner Genialität geschafft hat, seiner Hinrichtung zu entkommen und er andererseits schließlich doch Selbstmord begeht, was bei mir die Frage aufwirft, was das Ganze eigentlich soll. Besonders bewundernswert finde ich allerdings, dass Patrick Süskind es schafft, dass wir den Protagonisten nicht hassen oder verachten für das, was er alles getan hat. Er schafft es irgendwie, dass wir Grenouille ins Herz schließen, und das auf eine so geniale Weise, wie dies auch Grenouille, das eigentliche Scheusal, bei den Menschen in Grasse geschafft hat.
Julia K., Deutsch-LK (Jahrgangsstufe 11)
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