Published On: November 1st, 2017Categories: MGR Buchtipp

Antigone

von Sophokles

„Mitlieben, nicht mithassen ist mein Teil“ (Antigone, Vers 523)

 

Das zentrale Thema der Tragödie „Antigone“, die von Sophokles circa 442 vor Christus geschrieben wurde, ist der Konflikt zwischen Kreon, dem Herrscher von Theben, und seiner Nichte Antigone, die, indem sie aus Nächstenliebe ihren im Kampf gefallenen Bruder begräbt, gegen sein Staatsrecht verstößt und deshalb von ihrem Onkel zum Tode verurteilt wird.

Dadurch, dass Antigone verbotenerweise den zuvor zum feindlichen Heer gehörigen Polyneikes beerdigt, handelt sie aber nicht nur gesetzeswidrig: Vielmehr bekennt sie sich durch diese Tat eindeutig zu ihrer Familie, verschafft ihrem Bruder ein würdiges Ende und handelt zudem nach dem Gesetz der Götter, das auferlegt, die eigene Familie zu ehren. Doch rechtfertigt dies, sich dem Gesetz des Machthabers zu widersetzen?

Das antike Drama ist wie üblich in Szenen und Akte aufgeteilt, dazwischen stehen Lieder, die in denen das Geschehen reflektiert wird, hier werden aber auch grundlegende Themen der menschlichen Existenz aufgegriffen, die den Inhalt des Stücks verständlicher machen und sich auf das Schicksal der Herrscherfamilie Thebens beziehen lassen. Diese Lieder werden hauptsächlich vom „Chor“ vorgetragen, dessen zentrale Aufgabe es ist, das Geschehen zu kommentieren und auf mögliche Lösungsansätze zu verweisen.

Der Spannungsbogen der Tragödie entsteht dadurch, dass man als Zuschauer bzw. Leser nicht weiß, wie sich Kreon letztendlich entscheiden wird: Wird er zur Vernunft kommen und Antigone begnadigen oder bleibt er standhaft und geht so weit, seine eigene Nichte und noch dazu die Verlobte seines Sohnes Haimon wirklich hinrichten zu lassen?

Die gehobene Sprache, die auch in der deutschen Übersetzung verwendet wird, ist typisch für die Entstehungszeit des Stücks und der Schreibstil wirkt auf den heutigen Leser sehr beeindruckend. Auch wenn die Sprache am Anfang schwierig zu verstehen ist, fühlt man sich deshalb eher in die Antike versetzt und kann sich besser mit den Charakteren identifizieren. Viele Leser, vor allem Schüler, fragen sich zu Beginn wahrscheinlich, wie man das Gesagte verstehen soll, aber nach und nach gewöhnt man sich an die anspruchsvolle Ausdrucksweise und liest „Antigone“ wie jedes andere Buch.

Ich stand dem Buch anfangs skeptisch gegenüber, und hatte keine rechte Lust, es zu lesen, aber je mehr ich gelesen habe, desto interessanter wurde es und desto mehr habe ich mich damit auseinandergesetzt. Das Hintergrundwissen und die zahlreichen Begriffserläuterungen, die als Zusatzinformationen in Form von Fußnoten am Ende jeder Seite aufzufinden sind, haben mir bei der Lektüre sehr geholfen.

Meiner Meinung nach ist das Stück für Schüler, Menschen, die gerne Mythen und Sagen lesen, aber auch für diejenigen, die sich für das antike Griechenland und die Antike ganz allgemein interessieren, auf jeden Fall empfehlenswert.

 

Titel: Antigone

Autor: Sophokles

Verlag: z. B. Anaconda

Christin D. (Leistungskurs Deutsch, 11. Jahrgangsstufe)

 

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